Ziegelei München Oberföhring, Bayern
Die Ziegelei München Oberföhring besteht aus Bauten der ehemaligen Ziegelei Josef Haid (Deck). Als sie im Jahre 1964 ihren Betrieb einstellte, blieben sämtliche Maschinen vor Ort. Das komplett erhaltene Maschinenhaus veranschaulicht in seinem Inneren äußerst eindrucksvoll wie aus Lehm Ziegel geformt wurden.
Die gepressten und noch feuchten Rohlinge wurden zum Trocknen in die Stellagen der Trockenschuppen gebracht. Einer dieser Trockenstadel hat der Verein mit Hilfe von Zimmerleuten wurde 2010 abgebaut und am heutigen Standort wiedererrichtet.
München ist aus Ziegelsteinen des Ziegellandes im Osten der Stadt erbaut. Aus Haidhausen stammen die Steine der Frauenkirche und der Stadtmauer. In den Gründerjahren der Prinzregentenzeit wurden Unmengen von Ziegeln in den Häusern der Vorstädte verbaut. Auch der Wiederaufbau Münchens ist ohne Oberföhringer Ziegel undenkbar. Millionen und Abermillionen von Ziegelsteinen, Dachziegeln und Trottoirsteinen wechselten von einer Isarseite auf die andere.
Der Ziegelboom, das „goldene Zeitalter“ der Ziegeleibesitzer, der „Loambarone“, begann im Münchner Nordosten, speziell in Oberföhring, Ende des 19. Jahrhunderts und dauerte knapp zwei Generationen. 33 Ringofenziegeleien standen um 1900 im ziegelroten Osten, davon 17 Oberföhring. (in Bayern waren es 260). Nur wenige Ziegeleien überlebten den Zweiten Weltkrieg, unter anderen die Deck’sche Ziegelei. Neben der Familie Deck gehörten zu den „Loambaronen“ von Oberföhring die Familien Grimmeisen, Grünwald, Haid August, Haid Josef, Hartl, Meyer, Model, Pfeifer, Pröbst, Sedlmayer, Benno Welsch und Franz Welsch. Prachtvolle Gräber auf dem Oberföhringer Dorffriedhof zeugen von dieser Blütezeit Oberföhrings.
Innerhalb des Burgfriedens stehen noch zwei Ziegeleiruinen, beide in Oberföhring.