Verfallene Schokoladenfabrik Zetti in Zeitz – Urbex Lost Places Sachsen-Anhalt

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Verfallene Schokoladenfabrik Zetti in Zeitz

Die verfallene Schokoladenfabrik Zetti in Zeitz ist eng mit der Geschichte des Unternehmens Goldeck in Leipzig und mit der Geschichte der Zuckerwarenherstellung in Zeitz verbunden.

Verfallene Schokoladenfabrik Zetti in Zeitz Urbex Sachsen-Anhalt

Verfallene Schokoladenfabrik Zetti in Zeitz Lost Places Sachsen-Anhalt

1821 gründete Wilhelm Felsche in Leipzig eine Konditoreiwarenhandlung. Der Betrieb erweiterte sein Tätigkeitsfeld 1835 mit dem Café Français am Leipziger Augustusplatz. Die Schokoladenherstellung wurde 1841 nach Reudnitz verlegt. 1845 erwarb Felsche zu Produktionszwecken auch das Grundstück neben dem Kaffeehaus am Augustusplatz. 1862 erhielt er den Titel „Königlicher Hoflieferant“. Sein Schwiegersohn Adolph Schütte-Felsche verlagerte die Schokoladenerzeugung 1873 nach Gohlis.

1831 gründete Friedrich August Oehler in Zeitz eine Material-, Tabak- und Farbwarenhandlung. Die Produktion von Back- und Zuckerwaren startete 1846. Sein Schwiegersohn H. R. Gustav Donalies erweiterte die Produktpalette von Makronen, Pumpernickel und Zuckerbrot mit Raffinade, Dragées und Karamellbonbons. 1894 erwarb Donalies ein 10.000 m² großes Gelände im Norden von Zeitz. Die Firma Oehler produzierte bis in die 1950er Jahre an diesem Standort.

Die in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR durchgeführten Enteignungen und Verstaatlichungen von Privatunternehmen betrafen auch die Süßwarenbetriebe. Aus Felsche wurde 1953/1955 der VEB Süßwarenfabrik Goldeck. 1962 fusionierte dieser Betrieb mit dem VEB Empor (vormals F.O. Richter) zum VEB Leipziger Süßwarenbetrieb. Die Produktion konzentrierte sich auf Weichkaramellen, Kakao, Kakaobutter und Überzugsmassen. In den VEB Leipziger Süßwarenbetrieb wurden später weitere Betriebe integriert, wie beispielsweise der VEB Dropsfabrik Taucha (vormals Bonbon Fabrik Afro Werk Adolf Frost & Co.) und der VEB Zuckerverarbeitung Leipzig. 1980 wurde der VEB Leipziger Süßwarenbetrieb in den neu gegründeten VEB Kombinat Süßwaren Delitzsch eingegliedert.

1953 wurde F.A. Oehler Teil der VVB Süßwarenindustrie Dresden, die 1955 die Schokoladenproduktion wieder aufnahm. 1970 startete der Betrieb die Herstellung kleinformatiger Schokoladentafeln, die die Marke Begriff „Zetti“ populär machten, denn der Betriebsteil in Zeitz blieb als VEB Zetti Schokoladen- und Zuckerwaren Zeitz, Betrieb des VEB Kombinat Süßwaren erkennbar. Die Verpackung war mit verschiedenen Motiven bedruckt, unter anderem mit Figuren aus der Kindersendung Unser Sandmännchen.[9] In den 1970er Jahren begann auch die Produktion von Zetti Knusperflocken.

1980 erfolgte die Integration des VEB Süßwaren Naumburg, der sich auf Kaubonbons spezialisiert hatte.

1989 erzeugte der VEB Zetti Schokoladen- und Zuckerwaren Zeitz neben Schokoladentafeln und Knusperflocken auch Kakao-, Fondant-, Gelee-, Dragée- und Schaumzuckerwaren sowie Nuss-Nougat Creme und Baumbehang.

1994 übernahm die Goldeck Süßwaren GmbH die Produktionsanlagen und nutze die Markenrechte von Zetti, Zeitz.

1999 gab das Unternehmen den Produktionsstandort Leipzig und den Standort in den alten zeitzer Fabrikhallen auf.

Heute freuen sich Urbexer auf die verfallene Schokoladenfabrik Zetti in Zeitz – einem schönen Lost Place in Sachsen-Anhalt.

Quelle: Wikipedia

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