Sprengung Schornstein Langer Heinrich in Magdeburg
Neben den Türmen des Magdeburger Doms galt der „Lange Heinrich“ mit einer Höhe von 108 Metern über Jahrzehnte als Landmarke der Stadt sowie außerdem als Ikone ihrer Industriegeschichte.
Er stand auf dem Gelände des vormaligen VEB Schwermaschinenbau „Ernst Thälmann“ SKET.
Der Schornstein war in den Jahren 1921/22 im Magdeburger Stadtteil Buckau auf dem Gelände des Friedrich Krupp AG Grusonwerkes, dem späteren SKET, als größter der dortigen Schornsteine errichtet worden. Mit einer Höhe von 108 Meter war er für seine Bauzeit ungewöhnlich groß und überragte sogar die Türme des Magdeburger Doms. Er gehörte als weit wahrnehmbare Landmarke seit seiner Errichtung zu den Wahrzeichen der Stadt. Er diente als Abzug für die Abgase des Kesselhauses des Werkes, mit welchem elektrischer Strom für das Grusonwerk erzeugt wurde. Gebaut wurde der Schornstein aus rotem Backstein von der Magdeburger Firma Rudolf Hanack. Der Innendurchmesser des Langen Heinrichs betrug an seiner Spitze 2,8 Meter.
In seiner Funktion war er bis Anfang der 1990er Jahre in Benutzung. Mit der Einstellung der Industrieproduktion in dem Areal verlor er seine ursprüngliche Aufgabe. Viele der ihn umgebenden Industriebauten wurden abgerissen. Auch für den Langen Heinrich wurden Abrissanträge gestellt, welche jedoch, er war zwischenzeitlich als Denkmal für die Industriegeschichte Magdeburgs unter Denkmalschutz gestellt, wiederholt abgewiesen worden. Allerdings ergab sich kein Nutzungskonzept. Der bauliche Zustand des nicht mehr genutzten Schornsteins verschlechterte sich. Die erheblichen Kosten für eine Sanierung und Bewahrung wurden als unwirtschaftlich eingeschätzt, ohne Sanierung vergrößerten sich jedoch die Sicherheitsprobleme. Der Eigentümer des Geländes und des Langen Heinrichs, die Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft, sah darüber hinaus Probleme, das Industriegebiet mit dem nicht benötigten Schornstein zu vermarkten. Im Juli 2009 teilte das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt als Obere Denkmalschutzbehörde mit, dass einem Abrissantrag nunmehr stattgegeben werde. In vielen Leserbriefen an die regionale Presse wurde der Verlust des Wahrzeichens beklagt.
Die Sprengung erfolgte am 28. Oktober 2009 gegen 12.00 Uhr bei großem Zuschauerinteresse.