SED Bezirksparteischule „Hermann Matern“ Magdeburg
Das 1938 errichtete Gebäude diente jedoch nicht, wie ursprünglich geplant, als städtische Schule, sondern ab 1955 zunächst als SED Bezirksparteischule.
Die Bezirksparteischule (BPS) der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) hatte die Aufgabe, SED-Nachwuchskräfte ideologisch zu potenziellen Führungskräften im DDR-Partei- und Staatsapparat auszubilden. Sie war nach der Parteihochschule „Karl Marx“ in Berlin die zweithöchste Kaderschmiede der Staatspartei. DDR-weit gab es 15 Bezirksparteischulen.
Die SED Bezirksparteischule bot die politische und fachliche Ausbildung für Leitungsfunktionen. Ohne den Besuch einer solchen Einrichtung war es unmöglich, eine Führungsposition in Staat oder Partei einzunehmen. Die Bezirksparteischulen waren somit ein wichtiges Rekrutierungsreservoir für leitende Kader. Sie lieferten das Personal für den Aufbau des Partei- und Staatsapparats, ihre Absolventen waren automatisch Nomenklatura-Kader der SED.
Das hatte für die SED den Vorteil, dass offene Stellen in wenig beliebten Orten und abgelegenen Gegenden besetzt werden konnten, indem Studierenden per „Parteiauftrag“ verpflichtet wurden, diese Stellen anzunehmen. So wurden etwa Bürgermeisterposten in kleinen Gemeinden besetzt, für die sich sonst kein Bewerber fand. Mitunter wurden die Absolventen auch unter Androhung schwerer Parteistrafen in höhere Parteiämter gedrängt
Das Netz der Parteischulen erreichte alle Ebenen des Staates, vom kleinsten Kreis über die Bezirke bis zur Parteihochschule „Karl Marx“ in Ost-Berlin. Selbst SED-Leitungen in größeren Betrieben unterhielten Bildungseinrichtungen, die der politischen Weiterbildung von Mitarbeitern und SED-Mitgliedern dienten, sofern sie für betriebliche Leitungsaufgaben vorgesehen waren. Denn auch der Aufstieg in Kultureinrichtungen, Zeitungen oder Betrieben hing von der Absolvierung der Parteischulen ab. Führungskräfte sollten auch gesellschaftliche Führungskräfte sein.
Ohne den Besuch einer Parteihochschule war es in der DDR praktisch unmöglich, eine staatliche oder innerparteiliche Spitzenposition zu erreichen, da fachliche und gesellschaftliche Qualifikation für den „sozialistischen Leiter“ eine Einheit darstellten.
In den drei Bezirkshauptstädten im Norden – in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg – wurden Ende der 1970er-Jahre aufwändig Bezirksparteischulen hochgezogen. Sie waren modern ausgestattet, die Gästezimmer boten vergleichsweise hohen Komfort – Bezirksparteischulen gehörten zu den privilegierten Einrichtungen der DDR.
Quelle: Wikipedia