Meisterbräu Brauerei Halle
Eines der imposantesten Bauwerke inHalle ist (neben den Papierfabriken, der Böllberger Mühle und dem bereits sanierten und umfunktionierten Elektrizitätswerk) das Ensemble der ehemaligen Freyberg-Brauerei oder Meisterbräu Brauerei Halle. Das Unternehmen galt Mitte der dreißiger Jahre als größte Privatbrauerei Deutschlands, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts besaß es als Getränkeproduzent und Arbeitgeber noch regionale Bedeutung. Heute bietet das Objekt mit der denkmalgeschützten Fassade zur Saale hin einen eher traurigen Anblick.
Freyberg Brauerei – Fotos von der halleschen Traditionsbraurerei Betriebsteil I des VEB Brauhaus Halle. Beachten Sie das Copyright! Betriebsteil II – Böllberger Brauerei.
Die Meisterbräu Brauerei Halle geht, wie auch die zweite große Brauerei in Halle, in ihren Wurzeln auf die Familie Rauchfuß zurück. 1816 gründete der Stärkefabrikant Christian Gottfried Rauchfuß das Unternehmen am Großen Berlin, sein Sohn Friedrich Wilhelm Herrmann Rauchfuß führte es ab 1846 weiter, 1879 übernahm dessen Neffe Herrmann Freyberg die Leitung des Betriebes. Unter seiner Regie begann ein stärker fachwissenschaftlich begründetes Brauen, das Unternehmen expandierte und kaufte einige kleinere Brauereien auf.
Seit 1866 hatte die Firma schon Keller auf dem in Oberglaucha erworbenen Gelände genutzt, 1886 wurde die gesamte Produktion der Meisterbräu Brauerei Halle hierher verlagert. Auf dem weiträumigen Gelände zwischen Saale und Glauchaer Straße begann eine rege Bautätigkeit (u.a. Maschinenhaus mit moderner Technik). Nach Grundstückserweiterungen erstreckte sich das Betriebsgelände vom Saalberg im Norden bis zu den Weingärten im Süden, auch jenseits der Glauchaer Straße standen einige Teile der Anlage. Unter dem Sohn Hans Freyberg wurden die Tradition und der Erfolg des Familienunternehmens fortgesetzt, 1931 produzierte man 100 000 Hektoliter Bier und war auch an Standorten in Merseburg, Könnern und Eisleben tätig.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Freyberg-Brauerei und die Mitteldeutsche Engelhardt AG 1947 verstaatlicht und unter staatlicher Regie (VENAG) fusioniert. Unter wechselndem Namen braute die Meisterbräu Brauerei Halle im Rahmen des VEB Getränkekombinates Halle bis 1990 Bier. Nach der Übernahme durch EKU Kulmbach wurde bis 1993 im Betriebsteil Böllberger Weg Bier abgefüllt, dann wurde auch dort der Betrieb eingestellt. Trotz mehrfach genährter Hoffnungen kam 1996 mit der Auflösung der Meisterbräu GmbH das endgültige Aus für das Brauereiwesen in Halle.
Quelle: AKI Halle