Militärflughafen Zerbst – Allstedt

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Der Militärflughafen Zerbst

Der Militärflughafen Zerbst war einst einer der größten Militärflugplätze Europas. Baubeginn 1936. Abzug der sowjetischen Truppen 1991.

Militärflughafen Zerbst

Militärflughafen Zerbst

Der Militärflugplatz hatte zwei 1280 Meter lange Landebahnen. Hier war die Jagdfliegerschule 2 Zerbst, das Kampfgeschwader (J) 54 und die Nahaufklärungsgruppe 1 sowie die Außenstelle der REIMAHG untergebracht. Als „Wunderwaffe“ starteten hier noch im April 1945 Jagdflugzeuge Me 262 mit Strahltriebwerk. Ihr Einsatz konnte die Niederlage Hitlerdeutschlands nicht verhindern. Bis 1991war hier der sowjetische Militärflugplatz Zerbst mit der 126. Jagdfliegerdivision.

Am 10. Juni 1992 verließ ohne großes Zeremoniell das 35. Jagdflieger- regiment der 126. Jagd-Fliegerdivision der russischen Fliegertruppen seinen langjährigen Standort – den Militärflughafen Zerbst. Die letzten 32 Jagdbomber vom Typ MiG 29 gehörten zu einem Truppenteil, der 1942 im Raum Moskau entstand und im Verlaufe seines Bestehens neben anderen militärischen Auszeichnungen Träger des Rotbannerordens, der ältesten, traditionsreichsten Auszeichnung der damaligen Sowjetunion war. Zwei weitere Regimenter der Division waren in Köthen (bis 1985/86) und Jüterbog – Altes Lager – stationiert. Der Divisionsstab auf dem Flugplatz Zerbst galt als „Generalsschmiede“. Fast alle Divisions-Kommandeure kamen als Oberste nach Zerbst und verließen den Standort nach etwa einem Jahr als Generalmajor.

Der Fliegerhorst und die Zerbster – das ist ein Stück Militärgeschichte, die es gilt, als Teil der Stadtgeschichte zu bewahren. Dazu gehören aber nicht nur die bis 1941 stattfindenden sonntäglichen Konzerte der Militärmusiker. Zerbst war lange Zeit Garnisonsstadt für verschiedene militärische Einheiten. Zahlreiche in Zerbst stationierte Angehörige der deutschen Luftwaffe überlebten den 2. Weltkrieg nicht. Einige erhielten hohe Auszeichnungen, wie zum Beispiel Major Max Buchholz vom JG-3 „Udet“ und Gerhard Scheibe vom Nachtjagdgeschwader NJG-1*, die 1941 bzw. 1943 für ihren Einsatz als Jagdflieger und Nachtjäger mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet wurden. Eine fast auf den Tag genau 47 Jahre dauernde Nutzung eines zuletzt 420,7 Hektar großen Geländes ging 1992 mit dem Abzug der russischen Fliegertruppe zu Ende. Ein Flugplatz mit einer 2 400 Meter langen und 60 Meter breiten Start- und Landebahn, Werfthallen, Hangaren, flugtechnischen Einrichtungen, Unterkünften, Schulen und Kaufhalle – das war der Abschluss einer Entwicklung, die 1935 begann.

Quelle: Haderer, Toni: Der Militärflugplatz Zerbst, 3. Auflage 2015

 

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